Ökumenische Kampagne 2025: Hunger frisst Zukunft

25-03_HEKS_Hunger (Foto: HEKS)

Die ökumenische Kampagne der Hilfswerke thematisiert in diesem Jahr das Recht auf Nahrung. Obwohl weltweit genügend Nahrungsmittel produziert werden, leidet ein Drittel der Weltbevölkerung an Unterernährung. Nebst einer gerechteren Verteilung braucht es eine Veränderung der landwirtschaftlichen Produktion, damit alle Menschen die Chance auf ein würdiges Leben haben.
«Der Mensch ist, was er isst» – dieses nüchterne Wort stammt aus der Feder des deutschen Philosophen Ludwig Feuerbach. Es trifft einen zentralen Punkt der diesjährigen Kampagne. Ohne Essen kann der Mensch sich nicht entwickeln und kann auch nicht denken lernen. Hunger ist heute ein ernsthaftes globales Problem. Nebst dem offensichtlichen Hunger, den wir von Bildern aus Krisengebieten kennen, gibt es noch eine andere Form von Unterernährung, nämlich den «versteckten Hunger». Er zeigt sich unter anderem im Mangel an essenziellen Vitaminen und Mineralien. Betroffen sind die schwächsten einer Gesellschaft: kleine Kinder, Frauen im gebärfähigen Alter und ältere und chronisch kranke Menschen.

Hunger existierte bis vor kurzem auch in unserem Land, als der Wohlstand noch nicht selbstverständlich und Überernährung noch kein öffentliches Thema waren. Ein ehemaliger Verdingbub und Zeitzeuge berichtete im Rahmen eines Projektes von «Oral History»: Am meisten gelitten habe er nicht unter den Prügeln und der Verachtung der Erwachsenen, sondern unter der Kälte und dem ständigen Hunger. Jahrelang erhielt er zu wenig Essen, während die eigenen Kinder der Bauern immer genug Nahrung hatten. Ein Verteilproblem im Kleinen. Es war kein Einzelfall.

Das Verteilproblem im Grossen hängt mit der Machtkonzentration von Agrarkonzernen zusammen. Sie produzieren im Süden, wo es billig ist, und verkaufen im Norden, wo die Kaufkraft hoch ist. Als Folge ihrer intensiven Produktion haben die bäuerlichen Korporationen das Nachsehen. Sie werden vom Markt verdrängt oder verlieren, verursacht durch staatliche Förderung von Monokulturen, ihr Land. Die Folge ist gravierend: Viele Menschen im Süden ernähren sich einseitig und können sich keine gesunde, vitaminreiche Nahrung leisten. Schlimm ist es für die Kinder. Erhalten sie nur unzureichende Nahrung, sind sie in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung beeinträchtigt. In der Schule können sie dem Unterricht kaum folgen. Hunger zerstört die Zukunft junger Menschen und ganzer Generationen.

Die christlichen Hilfswerke plädieren für eine kleinräumige Landwirtschaft. Mit ihren Projekten zeigen sie, dass die Unterernährung in Dorfgemeinschaften nachhaltig beendet werden kann. Im Globalen votieren sie für ein Umdenken im System der landwirtschaftlichen Produktion und der Verteilung von gesunden Nahrungsmitteln. Nur so lasse sich das Recht auf Nahrung längerfristig sichern, damit alle Menschen eine Chance auf eine gu-te Zukunft ohne Hunger haben.

Pfr. Jürg-Markus Meier
Bereitgestellt: 18.02.2025     Besuche: 16 Monat 
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