Jürg-Markus Meier

Beerdigung

Abschied – Tod – Abdankung
IMG_7010 (Foto: Petra Rüdisüli)

 

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Was ist zu tun, wenn ein Todesfall eintritt?
Wenn ein Todesfall eintritt, bleibt zunächst fast keine Zeit zu begreifen, was geschehen ist. So vieles muss bedacht und organisiert werden.

Nehmen Sie die ärztliche Todesbescheinigung und das Familienbüchlein mit auf das Zivilstandsamt. Dort wird mit Ihnen besprochen, was weiter zu tun ist.

Es wird Ihnen auch gesagt, mit welcher Pfarrperson Sie sich in Verbindung setzen können.

Mit ihr können Sie über die Wünsche für die Abdankungsfeier und über das reden, was Sie bewegt.

Meist kommen die schwierigen Tage erst nach der Abdankung. Wir begleiten Sie gerne ein Stück auf dem Weg in Ihrer Trauer.

Unser Pfarrteam ist für Sie da: Amtstage

Tannsteinkapelle

Sigrist Tannsteinkapelle:
Geburt und Tod
Es gibt kein Wachstum ohne Schmerz und Konflikt;
es gibt keinen Verlust, der nicht zu einem Gewinn werden könnte.

Obwohl diese inneren Zusammenhänge das ganze Leben ausmachen, ist dies schwer einzusehen für jemanden, der den Verlust eines ihm wichtigen Menschen hinnehmen muss.

Der Ueberlebende muss mehrere schwierige Aufgaben vollbringen:
Nachdem er dem Sterbenden geholfen hat, seinen Tod anzunehmen, muss er selbst den Tod eines ihm bedeutsamen Menschen zur Kenntnis nehmen;
er muss die Schmerzen ertragen, die dieser Verlust ihm bereitet, und durch die Annahme dieser Schmerzen Kraft gewinnen für ein neues Leben.
Wir wissen alle, dass wir durch die Ueberwindung von Schwierigkeiten und Schmerzen wachsen und stärker werden,
und dennoch ist berechtigterweise unser Bestreben Schmerzen und Leiden zu eliminieren.
Es wäre gut, wenn wir uns um eine tiefere Erkenntnis des Todes bemühten und das unvermeidliche Leiden zur Förderung unseres Wachstums werden lassen.

Sterben ist ebenso natürlich wie Geborenwerden; und für einen Säugling ist das eine vielleicht so schmerzhaft wie für uns das andere. (Francis Bacon).
Wie kann ich so leben, dass ich zum Tode bereit bin?
Das Leben muss man das ganze Leben lang lernen, und, was dich vielleicht noch mehr erstaunen mag:
Das ganze Leben lang muss man sterben lernen, schreibt der römische Philosoph Seneca in seinem Buch Von der Kürze des Lebens.

Aber kann man denn sterben lernen ?
Ein gutes Sterben dauert das ganze Leben. Das ganze Leben eines Christenmenschen ist Zeugnis für seine Auffassung vom Tode. Sterben lernen heisst leben lernen.

Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden (Psalm 90,12)
Warum eine kirchliche Abdankung?
Angehörige und Freunde geleiten ihre Toten durch eine gottesdienstliche Handlung und befehlen sie in Gebet und Segen Gott an.
Zur kirchlichen Abdankung gehören die Verkündigung des Evangelium, Gebet , Fürbitte, Musik und Segen.
Die Predigt spricht vom Ernst des Todes und tröstet die Trauernden mit der Botschaft der Auferstehung.
Sie gedenkt auch des/der Verstorbenen und bezeugt dankbar, was Gott an ihm/ihr und durch sie/Ihn getan hat.

Die Hoffnung wird auf Gott gesetzt, der Jesus von den Toten auferweckt hat und auch uns von den Toten auferwecken wird.

Welcher Zusammenhang zwischen dem irdischen Leib und dem neuen Leben der Auferstehung besteht, übersteigt unsere Vorstellungen.
Das Neue Testament redet hier von einer Verwandlung und Verklärung. Paulus vergleicht das Sterben mit dem Säen eines Samenkorns.
Abschied
Sterben scheint das Gewissenste im Leben zu sein.
Gleichwohl ist es das, was nicht zu unserer eigensten Erfahrung gehört.

Auch ist im eigenen Tod keiner erfahren, und diese Unerfahrenheit macht den Menschen in seinen letzten Stunden unschuldiger, unbedingter und trotz aller Abwehr erwartungsvoll. (Erich Fried).

Der Tod tritt von aussen an uns heran. Wir sprechen nicht über unsere Erfahrung, sondern über eine, die wir am anderen erfahren. Rückt uns aber der Tod einst selbst auf den Leib, dann bleibt nur wenig Zeit zu reden.

Wo Tod ist, da ist kein Leben mehr. Wo Menschen nicht mehr zu sprechen vermögen, wo sie nicht mehr aus sich heraustreten können und vorzeigen können, was in ihnen steckt, da hat sich ihrer der Tod bemächtigt.
Leben ist Widerspruch und Werden über den Tod hinaus.
Gebet/ Brief einer Lehrschwester
Gebet:
Gott, du hast Macht über Leben und Tod,
du tötest und machst wieder lebendig,
du führst in die Hölle und wieder heraus.
Du hast die Menschen geschaffen
und ziehst sie wieder zu dir,
dass sie bei dir Ruhe finden.
Du veränderst und wandelst deine Geschöpfe
und gibst ihnen eine neue Gestalt.
Wir bitten dich für N.N.:
lass ihn/sie in Frieden ruhen.
Heile die Trauer derer, die um ihn/sie Leid tragen
mit deinem Trost
und schenke uns allen ein gutes Ende.
Amen

Brief einer Lehrschwester
Ich weiss, Ihr fühlt Euch unsicher.
Ihr wisst nicht, was Ihr sagen oder was Ihr tun sollt.

Aber glaubt mir bitte, wenn Ihr Euch sorgt,
dann könnt Ihr gar keine Fehler machen.
Es mag sein, dass wir Fragen stellen nach Warum und Wozu,
aber wir erwarten nicht eigentlich Antwort.

Alles, was ich wissen will, ist,
dass da jemand sein wird, um meine Hand zu halten,
wenn ich das nötig habe.
Lauft nicht weg, wartet.
Ich habe Angst.

Für Euch mag der Tod eine Routine werden,
aber für mich ist er neu.
Ich bin noch nie zuvor gestorben.
Ich habe eine Fülle von Dingen,
über die ich gerne reden würde.

Wenn wir nur ehrlich sein könnten,
wenn wir nur unsere Angst zugeben
und einander berühren könnten.

Wenn Ihr Euch wirklich Sorgen macht,
würdet Ihr dann wirklich
so viel von Eurer wertvollen Souveränität verlieren,
wenn Ihr sogar mit mir weintet,
einfach von Person zu Person?

Vielleicht wäre es dann nicht so hart,
zu sterben in einem Krankenhaus,
dann nicht, wenn wirkliche Freunde zur Seite sind.
Bereitgestellt: 18.01.2023    Besuche: 35 Monat 
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