Stimmen zum Abschied von Pfr. Arend Hoyer
Zwingli mochte Musik nicht so gerne im Gottesdienst, war sie doch Menschenwerk, bereit die Spiritualität des Gottes-dienstes womöglich zu stören.
Nun, nicht alle Reformierten dachten so (und vielleicht auch nicht Zwingli in seinem Innersten), Calvin sah im Gesang der Psalmen etwas Wichtiges, denn die kamen ja von Gott … anders natürlich Luther, für den Musik eine Gottesgabe für die Menschen war, die uns auch ohne Worte seine Gegenwart spüren lässt. Viele theologische, aber auch politische Gründe spielten in diese Diskussion während der Reformation hinein. Heute bin ich sehr froh, dass wir Musik als kons-titutiven Teil des Gottesdienstes in der reformierten Kirche haben. Aber genug dazu von meiner Seite zu diesem Thema: Arend war und ist Experte für Musik und Andacht in Theorie und Praxis*, das habe ich in vielen Gottesdiensten bei ihm erleben dürfen und dafür bin ich ihm dankbar. Viele Wege führen zu Gott, Musik ist einer davon, und Arend war in seiner Zeit in Thalwil ein gewissenhafter Pfadfinder hierfür.
Ingo Titschack, Kirchenpfleger
*Arend Hoyer, Was Musik andächtig macht. Zürich: TVZ 2018
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Auch dank Arend Hoyer haben wir zur Kirche Thalwil gefunden. Wir durften mit ihm eine sehr persönliche Trauung im schönen Thalwiler Wald erleben. Später taufte er unseren Sohn am Waldweiher und ermöglichte eine «ausserordentliche» Taufe für unsere Tochter. Mit diesen doch sehr prägenden und sehr individuell auf uns zugeschnittenen Ereignissen ist er für uns ein besonderer Begleiter für die speziellsten kirchlichen Momente unserer Familie gewesen. Wir danken Arend, dass wir ihn so engagiert erleben durften und wünschen ihm für den Ruhestand Gesundheit, Glück und Gottes Segen!
Bettina und Daniel Baumgartner
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Während sechs Jahren leitete ich zusammen mit Arend Hoyer als mir zugeordnete Pfarrperson das Ressort Kommunikation. Dabei war es mir immer ein Anliegen, die Arbeit von Arend als Pfarrperson besser kennenzulernen. Ich begleitete ihn unter anderem zu einem seiner Gottesdienste im Serata, wo ich miterlebte, mit welcher Lebendigkeit und Ehrlichkeit er Gottesdienste führt. Arend hat mich von Anfang an darin bestätigt und unterstützt, die externe Kommunikation unserer Kirchgemeinde zu durchleuchten und dann auch anzupassen. Wir wurden rasch ein eingespieltes Team und ich konnte mich jederzeit auf ihn verlassen. Seine direkte und oft humorvolle Art gefällt mir sehr gut. Wenn nötig, hat mir Arend auch den Spiegel hingehalten, so dass ich viel von ihm lernen konnte. Ich freue mich, dass Arend und seine Frau Viviane uns zumindest wohnlich in Thalwil erhalten bleiben werden.
Nathalie Sommer, Kirchenpflegerin
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Nach über 25 Jahren engagierten Wirkens verabschiedet sich die evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Thalwil mit grosser Dankbarkeit von Pfarrer Arend Hoyer. Seit 1997 hat Arend Hoyer das Gemeindeleben in Thalwil mit seiner klaren Haltung, seinem offenen Ohr und seinem theologischen Tiefgang entscheidend geprägt. In seiner seelsorgerlichen Tätigkeit war er für viele Menschen ein vertrauensvoller Ansprechpartner – in Momenten der Freude ebenso wie in Zeiten der Trauer. Seine Gottesdienste zeichnete stets eine wohltuende Mischung aus Nachdenklichkeit, Alltagsnähe und spiritueller Weite aus.
Neben der liturgischen Arbeit lagen ihm besonders die Seelsorge, die Erwachsenenbildung, die Gemeindeentwicklung und die kommunikative Gestaltung kirchlichen Lebens am Herzen. Mit Weitblick und Beharrlichkeit wirkte er an strukturellen und inhaltlichen Veränderungen in der Kirchgemeinde mit und war ein verlässlicher Motor im Wandel der Zeit.
Auch über die Gemeinde hinaus war sein Engagement spürbar: Als Armeeseelsorger in der Kaserne Kloten-Bülach begleitete er Soldaten in besonderen Lebenslagen – mit Empathie, Ernsthaftigkeit und Offenheit. Ebenso förderte er über Jahre hinweg die ökumenische Zusammenarbeit, etwa bei gemeinsamen Gottesdiensten und Veranstaltungen mit benachbarten Gemeinden. Sein Wirken war von einer Haltung getragen, die Glauben nicht als Antwort, sondern als Ein-ladung zum Dialog verstand. Dafür danken wir ihm von Herzen.
Lieber Arend Hoyer, mit Respekt, Wertschätzung und herzlichem Dank blicken wir auf die gemein-samen Jahre zurück. Für den neuen Lebensabschnitt wünschen wir dir von Herzen viel Freu-de, gute Gesundheit und Gottes reichen Segen.
«Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.» (2. Timotheus 1,7)
Märk Fankhauser, Präsident Kirchenpflege
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Rückblick auf drei Jahrzehnte seelsorgerisches Wirken im Serata
Arend Hoyers Arbeit begann 1997 im ehemaligen Krankenhaus Thalwil. Im neu gegründeten Alterszentrum, das Ende 2006 eröffnet wurde, war Arend Hoyer nicht mehr wegzudenken, eine Institution in der Institution. Sein Wirken war geprägt durch hundertprozentige Verlässlichkeit und eine 24-Stunden-Einsatzbereitschaft – egal, wann Arend Hoyer gebraucht wurde, ob tagsüber oder nachts. In existenziellen Krisen stand er Bewohnerinnen und Bewohnern bei, hörte aufmerksam zu, linderte Sorgen, war präsent. Dies gilt auch für seinen Einsatz als Teil des Care Teams für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in traumatisierenden Situationen.
Vor mehr als zehn Jahren gründete er die Gruppe «mit der Bibel im Gespräch». Themen und Fra-gen des Glaubens wurden von ihm aufgegriffen, weltoffen, in die Tiefe gehend und immer mit einer feinen Prise Humor. Und dann war da noch seine unerschöpfliche Kreativität, die in den Hunderten von Gottesdiensten zum Ausdruck kam.
Auch das ökumenische Zusammenspiel war ein Genuss. Tief im Glauben verwurzelt, theologisch und sprachlich brillant, beschenkte uns Arend Hoyer mit seinen Gedanken und Gebeten. Dank seines wohlwollend-hartnäckigen Einsatzes entstand im Andachtsraum die «Gedenklandschaft» von Frédéric Dedelley, die zur Auseinandersetzung mit Tod und Vergänglichkeit anregt. Die vielen Erinnerungen und eine grosse Dankbarkeit für drei Jahrzehnte Wirken im Serata werden bleiben.
Silvia Müller Beerli, Serata – Stiftung für das Alter