Vollständiges Interview mit unserem Katechetikteam

AdobeStock_765119304 (Foto: Adobe Stock)

Das Katechetinnen-Team besteht aus vier Frauen, die den kirchlichen Unterricht leiten.
Sie geben anhand eines Interviews Einblick in ihre Arbeit.
Angela Rothbrust: Mit den Kindern gemeinsam in Sachen Glauben unterwegs sein. Gemeinsam entdecken, was uns die alten Geschichten und Traditionen auch heute noch zu sagen haben.

Muriel Numao: Beim Eintauchen in die biblischen Geschichten bin immer wieder fasziniert, was für tiefgründige Gedanken bereits Kinder äussern können.

Ursina Walther:
Ich finde es immer wieder spannend, mit den Kindern den christlichen Glauben zu entdecken. Kinder stellen viele interessante Fragen und im Austausch miteinander finden sie oft selber Antworten. Auch für mich erschliessen sich so immer wieder neue Aspekte des Glaubens.

Carmen Köhmann: Am Unterricht gefällt mir, dass wir die uns anvertrauten Kinder ein Stück weit auf ihrem Glaubensweg begleiten, kräftigen und unterstützen können. Kreative Unterrichtsformen in der Natur entsprechen mir besonders.

. . . . . . . . . . .

Warum bist du Religionspädagogin geworden?

Angela Rothbrust: Religion und der Glaube waren schon immer wichtig für mich. Durch mein Elternhaus und den Besuch einer christlichen Schule bin ich von Klein auf mit dem Glauben unterwegs. Je älter ich werde, umso mehr wird mir klar, wie schön es ist, sich im Glauben beheimatet zu fühlen. Ich bin nicht allein und muss auch nicht auf alles eine Antwort haben und doch kann ich hoffnungsvoll in die Zukunft schauen, gerade in unseren turbulenten Zeiten ist dieses Fundament besonders wertvoll. Eine Spur davon möchte ich gerne den Kindern im Unti und ihren Familien vermitteln: Es lohnt sich zu glauben!
Wichtig ist mir nicht zu missionieren, sondern nur einen Samen zu setzen, so dass jede und jeder seine eigene Sprache im Glauben finden kann und weiss bei Gott sind alle willkommen und es gibt eine hoffnungsvolle Zukunft.


Muriel Numao: Die Kombination von christlichem Glauben und Arbeit mit Kindern spricht mich an. Die Spuren von Gott entdecken, sich mit dem Glauben auseinandersetzen, Fragen stellen und eigene Meinungen bilden ist ein Prozess, den ich sehr gerne begleite.

Ursina Walther: Mir ist wichtig, dass die Kinder einen festen Platz in der Kirche bekommen. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, die Kirche als ihr Zuhause kennen zu lernen, als einen Ort, an dem sie willkommen sind. Das hat mich motiviert, als Religionspädagogin zu arbeiten.

Carmen Köhmann: Es ist eine wertvolle Aufgabe, Kinder auf der Entdeckungsreise rund um Fragen zum Thema «Gott und die Welt» zu begleiten. Es ist immer wieder spannend und herausfordernd, mit welchen Fragen die Kinder in den Unterricht kommen. Es gefällt mir sehr, wenn Kinder nicht einfach «alles» glauben, sondern kritische Fragen stellen und alles «möglichst genau» wissen wollen.

. . . . . . . . . . .

Was begeistert dich an der Arbeit in der Kirchgemeinde?

Angela Rothbrust: Die Zusammenarbeit im Team der Kirchgemeinde Thalwil empfinde ich als grosses Geschenk. Obwohl ich nicht in Thalwil wohne, weiss ich, dass alle Kirchgemeinden der Landeskirche Zürich sich einsetzen, um in unserer Welt Gutes zu tun und sie so zu einem besseren Ort werden lässt. Hier finde ich Bestrebungen an Gottes Reich zu bauen, hier bin ich gerne Teil davon und fühle mich wohl, so kann ich mit meiner Arbeit das Miteinander und Füreinander fördern.

Carmen Köhmann: Das Teamteaching gefällt mir sehr, es macht den Unterricht vielfältiger, und im Teamkönnen Unterrichtseinheiten richtig ausgeklügelt werden. Das ist einfach interessant. Der Wald- und Wiesenunterricht in erlebnisorientierter Form ist das, was ich gesucht und gefunden habe.

. . . . . . . . . . .

Mit welchen Herausforderungen bist du beim Unterrichten konfrontiert?

Angela Rothbrust: Der kirchliche Unterricht und das kirchliche Leben stehen in vielen Familien nicht an erster Stelle. Das macht sich in unserem Unterricht bemerkbar, es werden viele Kinder gar nicht mehr angemeldet, oder häufig als unverbindliches Angebot angenommen. Die Familien und Kinder müssen sich zwischen Hobby und Kirche entscheiden. Eltern sind hier sehr gefordert, um ihre Kinder zu überzeugen, welchen Stellenwert die Religion und der Glaube für sie als Eltern oder der Familie hat. Im schlimmsten Fall führt das zu Abmeldungen und somit zur Entfremdung unserer Religion und Kultur.
Im Unterricht selbst sehe ich, dass die Kinder Spass haben, es ist für jeden was dabei und man merkt nicht, dass sie ungern gekommen.


Muriel Numao: Das Schwierige am Religionsunterricht ist, dass er immer in der schulfreien Zeit der Kinder stattfinden muss. Aufgrund des grossen Freizeitangebotes ist es daher nicht immer einfach, eine geeignete Zeit zu finden. Aufgrund dessen ist auch die Teilnahme der Kinder am Unterricht nicht immer regelmässig, was die Planbarkeit erschwert.

Ursina Walther: Ich finde es immer wieder herausfordernd mit kurzfristigen Absagen umzugehen. Dann heisst es flexibel bleiben und spontan umgestalten. Je nachdem braucht das nochmals viel Zeit.

Carmen Köhmann: Wenn sich Kinder ihren Mitschülerinnen und Mitschülern gegenüber nicht adäquat verhalten und daher in ihrem Sozialverhalten grössere Unterstützung brauchen. Herausforderungen erlebe ich aber allgemein als etwas Wünschenswertes, als etwas, was mich fördert und wachhält.

. . . . . . . . . . .

Was ist das Spezielle am Unterrichten in Thalwil?

Angela Rothbrust: Unserem Team, bestehend aus vier engagierten Katechetinnen, ist es wichtig, dass der Glaube erlebbar wird. So überlegen wir uns für jede Lektion, wie wir die alten Geschichten und Traditionen mit viel Erlebnis und Action vermitteln können. Auch das miteinander ins Gespräch kommen und mit den Kindern zu philosophieren ist eine Stärke des kirchlichen Unterrichts.
Der kirchliche Unterricht ist einer der wenigen Orte, an dem es nicht um Leistung geht. Es gibt kein richtig und kein falsch. Jede Meinung zählt und ist wichtig.


Muriel Numao: Das Spezielle in Thalwil ist sicher, dass wir hier in einem Team arbeiten, was zu mehr Ideenaustausch und gegenseitiger Unterstützung führt und dadurch auch mehr möglich macht. Ausserdem bieten wir in Thalwil in der 3. Klasse einen Wald- und Wiesenunti an, der praktisch nur draussen stattfindet und die Kinder sehr anspricht.

Ursina Walther: Die Arbeit in einem Team, das auch gemeinsam unterrichtet, ist toll. Ausserdem arbeiten wir stetig daran, den Unterricht möglichst erlebnisorientiert zu gestalten. Das fordert uns immer wieder heraus, aber ich bin überzeugt, dass es den Kindern einen guten Zugang zu den Untithemen ermöglicht.

Carmen Köhmann: Besonders speziell sind der Wald- und Wiesenunterricht, das Teamteaching und die erlebnisorientierte Unterrichtsform.

. . . . . . . . . . .


Was ist das Ziel des kirchlichen Unterrichts?


Angela Rothbrust: Die Kinder sollen spüren, dass jede und jeder so angenommen ist, wie er oder sie ist. Jeder Mensch ist einzigartig und wertvoll und hat wichtiges zu sagen.
Ich persönlich brenne für unseren Unterricht und bin glücklich mit einem sehr engagierten Team einen qualitativ hochwertigen Religionsunterricht anbieten zu können. Ich hoffe, dass sich dies auf die Kinder überträgt und sie so gern in den Unti kommen, dass es zu Hause gar keine Diskussionen gibt, ob ich nun lieber mein Hobby ausübe oder einmal im Monat den Unti mit ganz viel anderen Kindern besuche.


Muriel Numao: Mir ist es wichtig, dass die Kinder die Grundlagen des christlichen Glaubens kennenlernen. Viele unserer Werte und Traditionen basieren auf dem Christentum und die Kinder sollen verstehen, woher sie kommen. Sie sollen im kirchlichen Unterricht eine eigene Sprache für ihren Glauben finden und schlussendlich auch selbst entscheiden können, was sie davon in ihrem Leben übernehmen und wie sie sich selbst in der Kirche einbringen möchten.

Ursina Walther: Kinder und Jugendliche sollen zu mündigen Personen werden, die selber entscheiden können, woran sie glauben möchten. Ich bin überzeugt, dass sie das nur können, wenn sie auch wissen, wie sich der christliche Glauben gestaltet und sie ihn in der Kirche, im Unti, an Festen oder in Lagern erleben.

Carmen Köhmann: Das Ziel des kirchlichen Unterrichts ist es, dass die Kinder die wesentlichen Schwerpunkte des christlichen Glaubens erfahren und in der Klassengemeinschaft durch den Unterricht christliche Werte sowie einen respektvollen Umgang zu sich selber, zu ihren Mitmenschen und zur Umwelt entwickeln können. Weitere Themen bilden die biblischen Geschichten und die Feiertage rund um das Kirchenjahr. Der Unterricht soll Sinn stiften, Hoffnung schenken und Halt geben sowie eine religiöse Beheimatung ermöglichen. Natürlich werden in diesem Zusammenhang die jeweiligen Inhalte des Lehrplans der jeweiligen Stufe unterrichtet.


Die Fragen stellte Pia Schlechtriemen.
Bereitgestellt: 30.05.2025     Besuche: 14 Monat 
aktualisiert mit kirchenweb.ch
Datenschutz
Impressum