Nicht erst heutzutage ist das Thema Plagiat und Ideenraub in der Kunst ein Thema –
besonders im Barockzeitalter war es ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung eines
Musikers, die Werke seiner Vorbilder abzuschreiben oder zu transkribieren, um daraus zu lernen – oft ganz offiziell unter Nennung des ursprünglichen Komponisten.
Aber auch eigene Werke wurden gerne «recycelt», um sie zu unterschiedlichen Anlässen mehrfach verwenden zu können. Daneben gab es natürlich auch weniger ofizielle Handlungen
wie das Veröffentlichen fremder Werke unter eigenem Namen oder umgekehrt. Solche
waren keine Ausnahme und bieten heute unterhaltsamen Stoff für musikwissenschaftliche Spekulationen.
Die drei Musiker:innen des Ensembles „La Tasteggiata“ sind international geschätzte Solisten.
Sie spielen auf heutzutage eher selten gehörten Instrumenten, die aber in der Zeit des
Barock durchaus bekannt und beliebt waren: einer Drehleier (französisch vielle), eines
der Lieblingsinstrumente der Gemahlin von Louis XV, einer Schlüsselfidel (Nyckelharpa), die von Italien bis nach Skandinavien verbreitet war, und einem Cembalo. Alle diese Instrumente werden durch Tasten gespielt und existieren in ihren frühen Versionen seit dem Mittelalter.