Losung 2025

25-01_Losung (Foto: S. Bahlinger)

Jahreslosung 2025: «Prüft alles und behaltet das Gute»
Dieses Wort aus dem ersten Brief des Apostel Paulus an die Gemeinde von Thessaloniki steht als Jahreslosung für das Jahr 2025. Die Jahreslosung wird seit 1970 von der Ökumeni-schen Arbeitsgruppe für Bibellesen vorgegeben.

Es handelt sich um eine interessante Bibelstelle, die Leserin-nen und Lesern inspirieren soll, die Bibel zu lesen, zu erfahren und in der eigenen christlichen Praxis wirken zu lassen. Was für ein ethisches Licht soll unsere Wege im neuen Jahr beleuchten?

Der Brief an die Gemeinde Thessaloniki ist der früheste Brief des Apostel Paulus und somit auch die älteste Schrift des Neuen Testaments. Geschrieben wurde er in den Jahren 50 oder 51, kurz nach der Gründung der Gemeinde. Es fällt auf, wie tief verbunden sich Paulus dieser frühen Gemeinde auf europäischem Boden fühlt. Dankbar ist er, dassGott in ihr den Glauben gewirkt hat. Schon bringt er gute Früchte hervor, was er am inneren und äusseren Wachstum der Gemeinschaft sehen kann. Seine Briefbotschaft will er-mutigen: «Lebt als Kinder des Lichts!» – im Sinne der Berg-predigt, wo es heisst, man solle das Licht nicht unter einen Scheffel stellen, sondern so, dass es in und für die Stadt leuchtet.

«Prüft alles und behaltet das Gute» (1. Thessalonicher 5,21). In diesem Wort begegnet uns eine zeitlos gültige Aussage, mag sie gerade für die aktuelle Weltlage als besonders treffend empfunden werden. Wer alles aktiv prüft, was ihm gesagt und vorgesetzt wird, übernimmt Verantwortung. Er oder sie schützt sich so davor, wie ein Papagei nachzuplappern, was andere gesagt oder geschrieben haben. Wie schnell sind heute Urteile gefällt und Meinungen gebildet, denken wir z.B. an den Nah-Ost-Konflikt, der geschichtlich und politisch äusserst komplex ist.

Reformierte möchten keine Papageien sein – ihre Maxime lautet selber denken, sich eine eigene begründete Meinung bilden. Prüfen zielt nach Paulus auf das Gute. Doch wer kann heute sagen, was das Gute ist? Pluralistisch sind die Antworten, individualistisch werden sie gelebt. Oder müsste man sagen egoistisch, nur auf das eigene Wohl bedacht. Liest man das ganze fünfte Kapitel, so wird es klar. Prüfen heisst unterscheiden: Dient es der christlichen Gemeinschaft? Dient es dem Frieden in der Stadt? Hilft es der Gerechtigkeit oder schafft es Ungleichheit? Hat es auch die Schwachen im Blick? An diesen Kriterien wird eines deutlich, Prüfen bedeutet Arbeit. Das wäre ein dringender Appell an jene, die dazu neigen denkfaul oder denkmüde zu sein. Prüfen meint schliesslich unterscheiden, ob etwas in unseren eigenen Händen liegt oder ob wir es Gott anvertrauen dürfen.

Der reformierte Theologe Reinhold Niebuhr drückte dieses evangelische Prüfen und Beten so aus:
«Gott, schenke mir Gelassenheit, das hinzu-nehmen, was ich nicht ändern kann, Mut, das zu ändern, was ich ändern kann, und Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden.»

Pfr. Jürg-Markus Meier
Bereitgestellt: 01.01.2024     Besuche: 13 Monat 
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