Petra Steiner

Programm – Kultur- und Gemeindereise Bulgarien

Ikone (Foto: Jürg-Markus Meier)

Informationen zum Inhalt der Reise und einzelnen Reiseorten



Kommentierte Reiseroute im PDF-Format zum Downloaden







Samstag
Dobre doshli in BG – vom Flughafen in das historische Dorf Melnik


Die Reise führt am Anfang in Richtung Dreiländereck. Von der Stadt Sandanski ist es nicht weit nach Griechenland und nach Nordmazedonien. In der Nähe von Sandanski liegt das sehenswerte Dorf Melnik – umgeben von bizarren Sandsteinformationen eröffnet sich dem Betrachter eine malerische Kulisse. In Melnik finden sich sehr schöne Häuser im Wiedergeburtsstil. Bekannt ist Melnik auch als Produktionsort von Wein mit eigener Rebsorte. In osmanischer Zeit war Melnik ein Zentrum der Weinherstellung und des Weinhandels, wovon Häuser reicher Weinhändler oder Weinkeller zeugen. In der Nähe befindet sich das idyllische Rozhen-Kloster.
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Sonntag
Sonntag in der baptistischen Kirche – Diakonie – idyllisches
Rozhen-Kloster


Die Stadt Sandanski liegt am Fuss des Piringebirges im Tal des Struma-Flusses und im Einzugsgebiet von mehr als 10 Thermalquellen. Legenden zufolge soll der römische Gladiator Spartakus, der einen Sklavenaufstand anführte, aus Sandanski stammen. Der Grund für unsere erste Reisedestination liegt im Kontakt mit der grossen baptistischen Gemeinde, den wir in früheren Jahren in anderen reformierten Gemeinden aufgebaut haben. Diese Freikirche ist schon seit längerem in Stadt und Region diakonisch engagiert. So führt die Gemeinde ein ambulantes Gesundheitszentrum und hat eine Quartierkirche in einem Roma-Quartier aufgebaut.
In der baptistischen Kirche feiern wir sonntags gemeinsam Gottesdienst und haben anschliessend die Möglichkeit, bei Speis und Trank miteinander in Gespräch zu kommen. Es gibt meist einige, die etwas Englisch oder Französisch sprechen. Wichtige Informationen werden übersetzt.
Im nachmittäglichen Wahlprogramm kann das Rozhen-Kloster oder die Roma-Quartierkirche besichtigt werden. Oder man gönnt sich individuelle gestaltete Freizeit.
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Montag
Vom grössten Kloster in die grösste Stadt Bulgariens


Auf dem Weg von Sandanski nach Sofia machen wir einen Abstecher ins Rilagebirge und besuchen das Kloster Rila auf einer Höhe von 1150m. Es ist das grösste Kloster des Landes, ein Nationalmuseum von grosser Ausstrahlung und seit 1983 UNESCO-Weltkulturerbe. Für viele Touristen ist es die grösste Sehenswürdigkeit. Der Schutz und die Bewahrung alter bulgarischer Schriften, Ikonen und kulturprägender Gegenständer war vor allem währen der osmanischen Zeit eine wichtige Aufgabe der Klöster. In der Wiedergeburtszeit der bulgarischen Kultur im 19. Jahrhundert wurde Rila das Zentrum für Kultur und Kunst.
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Dienstag
Frühchristliche Kirchen – Religionstoleranz – kyrillisches Alphabet

Die Metropole Sofia war nicht immer Hauptstadt des Landes. Ursprünglich eine Siedlung der Thraker, entwickelte sich Serdica zu einer grossen römischen Stadt. Die römischen Spuren und antiken Fundorte sind im Stadtzentrum gut sichtbar. Hier steht eine der ältesten noch erhaltenen frühchristlichen Kirchen aus dem 4. Jahr-hundert. Es ist die Rotunde des Heiligen Georg. Sie stand schon als die Bischöfe im Jahre 343 in Serdica eine Synode abhielten. Bei einem Stadtspaziergang widmen wir unser Augenmerk dem sogenannte Religionsdreieck. In Fussdistanz zueinander liegen orthodoxe Kirchen, eine Synagoge und eine Moschee. Während Jahrhunderten gelang es orthodoxen Christen, Juden und Muslimen in dieser wachsenden Stadt in pragmatischer Toleranz miteinander zusammenzuleben. Bei der heutigen Synagoge aus dem Jahre 1909 handelt es sich um die grösste auf dem Balkan. Die Moschee macht sichtbar, dass das Land Bulgarien während Jahrhunderten zum Einflussgebiet der Osmanen gehörte. So finden sich in allen grösseren Städten nebst Kirchen auch zahlreiche Moscheen. Trotz Zeiten spürbarer Unterjochung kam es selten zum systematischem Zwang zum Übertritt in den Islam.

Der Spaziergang führt anschliessend an der alten Kirche Sveta Sophia vorbei zur riesigen Alexander Nevsky-Kathedrale. Diese Kirche wurde auch aus Dankbarkeit an die russischen Befreier errichtet, der Heilige Alexander Nevsky galt als Schutzpatron des russischen Zaren. Im Keller der Kathedrale findet sich eine grosse Ikonensammlung. Der Spaziergang endet vor der Nationalbibliothek bei den Statuen von Kyrill und Method. Die beiden Lehrer und Mönche waren im 9. Jahrhundert entscheidend beteiligt an der Entwicklung des kyrillischen Alphabets auf dem Weg zur eigenständigen slawischen Sprache. Die eigene Schrift war mitentscheidend für die Christianisierung der Bulgaren Ende des 9. Jahrhunderts. Die beiden Sprach- und Kulturförderer werden im ganzen Land verehrt. Viele Plätze und Strassen oder Schulen tragen ihre Namen.
In Sofia kann man mit dem Tram, dem Bus und seit ein paar Jahren mit einer U-Bahn bequem die verschiedenen Orte erreichen.
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Mittwoch
Klosterschätze – Museum eines Freiheitsapostels – alte Hauptstadt


Troyan
Die längere Busfahrt führt von Sofia auf die nördliche Seite des Balkangebirges, das Bulgarien von West nach Ost in zwei Teile unterteilt und der Balkanhalbinsel den Namen gibt. Nahe der Regionalstadt Troyan, die für ihre Töpferwaren berühmt ist, besuchen wir das Troyanski Manastir, das drittgrösste Kloster Bulgariens. Die schöne Kirche ist ausgestattet mit Ikonen und Wandmalereien des berühmten Meisters Sachari Sograf.
Im kleinen Revolutionsmuseum wird an die Geschichte der nationalen Befreiung erinnert. Das Kloster bot vielen Widerstandskämpfern gegen die Türken eine sichere Zuflucht und war für ein paar Jahre ein Kultur- und Revolutionszentrum. So gründete Wassil Levsky («der Löwe») hier um 1872 ein geheimes Revolutionskomitee.
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Donnerstag
Von alter Blüte zur modernen Verfassung und vom Charme eines Dorfes


Veliko Tarnovo und Arbanasi
Veliko Tarnovo ist eine sehenswert Stadt mit beeindruckender Lage auf einem Hügel und an den Hängen des Flusses Yantra gelegen. Historisch bedeutsam: Veliko Tarnovo war ab 1185 bis Mitte des 13. Jahrhunderts die Hauptstadt des zweiten Bulgarischen Reichs. In der kurzen Blütezeit entstanden Klöster, Kirchen und eine Literaturschule wurde gegründet. 1879 wurde hier die erste Verfassung verabschiedet und 1908 die Unabhängigkeit Bulgariens proklamiert. Von den vielen Sehenswürdigkeiten schauen wir uns auf dem Stadtspaziergang die Tsarevets-Festung mit der Patriarchen-Kathedrale etwas genauer an. Nach kurzer Fahrt besichtigen wir am Nachmittag das touristische Dorf Arbanasi. Eindrücklich sind die gut erhaltenen, traditionellen Wiedergeburtshäuser mit ihren grossen Innenhöfen. Von den sehenswerten Kirchen besuchen wir nach Möglichkeit die Christi Geburt Kirche, eine sehr schöne Kirche mit wertvollen Wandmalereien und einem verschachtelten Aufbau mit einer hochwertigen Ikonostase.
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Freitag
«Handwerk – Shipka Pass – Thraker – Rosen»


Etara
Etara ist ein Freilicht-Museum, der «Ballenberg» Bulgariens. Seit 1964 kann man hier nebst typischen Häusern und alten Werkstätten die Meister bei ihrer Arbeit beobachten. Altes Handwerk zeugt von der früheren Lebensweise, Kunsthandwerker und Ikonenmaler zeigen ihre Künste.

Shipka Pass

Der Shipka-Pass gehört zur historischen Erinnerung der Bulgaren. Russische Truppen verteidigten im kalten Winter 1877/78 in diesem Gebiet zusammen mit bulgarischen Landwehrsoldaten die Frontlinie gegen die Osmanen. Der Krieg endete mit dem Sieg der Russen. Am 3. März 1878 wurde der Friedensvertrag unterschrieben. Ein riesiges Denkmal erinnert an diese Zeit.

Kazanlak
Kazanlak gilt als bedeutendste Stadt im Tal der Rosen das auch Tal der thrakischen Könige genannt wird. Schon im 5. Jh.v.Chr. lagen hier wichtige Siedlungen der Thraker. Es wurden schon über fünfzehn Thrakergräber ausgegraben und dabei Goldschätze und Wandmalereien entdeckt. Der Besuch eines solchen spektakulären Denkmals steht auf dem Reiseprogramm. Schon seit rund 300 Jahren wird im Tal südlich des Balkans die Rosensorte Damascena angebaut und es wird Rosenöl produziert. Diese Sorte findet hier ideale Bedingungen. Viele Produkte aus dem Rosental werden in alle Welt exportiert.
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Samstag
Antikes Trimontium – die Altstadt, in der man die Zeit vergisst


Plovdiv

Plovdiv liegt in der thrakischen Ebene und ist eine uralte und zugleich lebendige Stadt. Sie gilt als kulturelle Perle und war 2019 Kulturhauptstadt Europas. Im zweiten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung siedelten hier die Thraker, dann kamen die Griechen und später folgten die Römer. Sie errichteten auf und rund um drei markante Hügel die Stadt «Trimontium». Wer zu Fuss in der meist autofreien Innen-und Altstadt unterwegs ist, begegnet überall römischen Spuren oder geht gar über Römerstrassen. Nebst einem Stadion wurde auch ein antikes Theater ausgegraben, im Sommer ist dieses ein idyllischer Ort für Freilicht-Opernaufführungen. Die Ausgraben brachten vor kurzem eine frühchristliche Bischofs-Basilika mit eindrücklichen Bodenmosaiken zu Tage. Auch eine kleinere Taufkirche aus römischer Zeit ist sehenswert. Der Stadtspaziergang führt nach dem Besuch der Basilika steil hinauf in die Altstadt, man taucht nun ein in ein Quartier, wo man die Zeit vergessen kann. Nach einer neuen orthodoxen Kirche besichtigen wir das antike Theater, die Kirche von Konstantin und Elena und das Hissar-Tor.

Das Mittagessen nehmen wir auf dem Hügel ein. Zur Wahl steht am Nachmittag der Besuch im Ethnographischen Museum, in einem der schönsten Häuser der Wiedergeburtszeit. Zurzeit stellt dort eine Stickereigruppe, die von Maria Angelova geleitet wird, einige Werke dieses traditionellen Kunsthandwerks aus. Eine andere Möglichkeit ist der Besuch eines der Kunstmuseen in der Altstadt (Kunstmuseum, Zlatyo Boyadzhiev Gallerie) oder man verweilt nach Lust und Laune in der Altstadt oder unternimmt eigene Entdeckungstouren. Am Abend spazieren wir durch den Stadtpark, der vom Schweizer und Plovdiver Ehrenbürger Lucien Chevallaz um 1900 angelegt wurde und erreichen dann das Restaurant Dyana.
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Sonntag
Orthodoxe Liturgie – Museumshäuser – Kapana-Viertel


Am Sonntag besuchen wir in Gruppen für eine gewisse Zeit einen orthodoxen Gottesdienst und spazieren anschliessend auf den Altstadthügel. Der Besuch von zwei Museumshäusern bietet sich an, diese wurden von reichen Händlern und Kaufleuten im 19. Jh. errichtet. Was nicht fehlen sollte, ist ein Spaziergang durch das Kapana-Viertel – mit seinen Werkstätten und Läden war Kapana während Jahrhunderten das Herz der Stadt. Für das Jahr 2019 renoviert und in Stand gesetzt, finden sich heute hier viele Cafés und Restaurants und Läden, abends ist es ein beliebter Treffpunkt. Nach Möglichkeit besuchen wir im Zentrum die Dzhumaya-Moschee aus dem 14/15. Jahrhundert.

Der Sonntagnachmittag kann für Einkäufe und für eigene Spaziergänge genutzt werden.

September 2023, Pfr. Jürg-Markus Meier

Bereitgestellt: 17.09.2023     Besuche: 113 Monat 
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