Petra Steiner

Verantwortlich sein für welche Welt

23-03_HEKS (Foto: HEKS)

HEKS Brot für alle und Fastenaktion | Ökumenische Kampagne
Der Fokus der ökumenischen Kampagne für Klimagerechtigkeit liegt in diesem Jahr auf der Agrarökologie, die in den Ländern des Südens konsequenter gefördert werden soll. Nebst einer ökologischen Produktion wird andererseits an einen verantwortungsvollen Konsum appelliert sowie an faire Arbeitsbedingungen.

In südlichen Ländern, die stark von den Folgen des Klimawandels betroffen sind, ist der Druck gross, innovative Möglichkeiten zu finden, die den Anbau von Lebensmitteln sichern. Ein überzeugendes Modell bietet die anpassungsfähige Agrarökologie. Gut erprobt und wissenschaftlich begleitet, setzt sie auf eine kleinräumige Landwirtschaft.

Eine wichtige Rolle spielt dabei die Bodenfruchtbarkeit, die biologische Vielfalt von Saatgut und Tieren sowie der schonende Umgang mit dem oft kostbaren Gut Wasser. Wichtig ist, dass die bäuerlichen Genossenschaftenihr eigenes, selber gezüchtetes Saatgut weiterhin verwenden können und nicht abhängig werden von den grossen Saatgutherstellern. Der Anbau erfolgt saisonal und soll auch das Konsumverhalten leiten. Zum ökologischen Ansatz gehört der Ersatz von chemischen Düngemitteln durch biologische Pflanzenschutzmittel und der Verzicht auf Pestizide. Agrarökologie will den kleinräumigen strukturierten Bauernbetrieben den Zugang zum Markt ermöglichen und die politische Mitbestimmung sichern. Sind die Bauern und Bäuerinnen mitverantwortlich, kann klimaschonender und fairer produziert werden. Es ist in ihrem eigenen Interesse und sichert das Weiterleben von dörflichen Strukturen. Was sonst droht, ist Abhängigkeit oder gar Landflucht, die oft verbunden ist mit Armut und sozialer Entwurzelung.

«Gesund und fair vom Feld bis auf den Teller» – so lässt sich das ganzheitliche Konzept der Agrarökologie mit einem Schlagwort zusammenfassen. Womit auch die Ebene des Konsums angesprochen wird. So fragt die Kampagne ziemlich direkt: Für welche Welt wollen wir verantwortlich sein? Verantwortung im biblisch-christlichen Sinn beginnt beim einzelnen Menschen. Nach Paulus sollen Christenmenschen alles prüfen, aber nur das Gute behalten. Die Kampagne regt an, im paulinischen Sinne, die eigenen Essgewohnheiten unter die Lupe zu nehmen. Nicht etwa, um uns den Appetit zu verderben oder um uns den Speisezettel zu diktieren. Sondern
um uns bewusst zu machen, dass wir mit unserem Nahrungsmittelkonsum etwas zum Klimaschutz und zur Verminderung von Treibhausgasen beitragen können. Immerhin verursacht die globale Lebensmittelproduktion rund ein Drittel der schädlichen Treibhausgase. In unserer kleinen Welt können wir verantwortungsvoll Akzente setzen, in der grossen braucht es politischen Willen, um etwa die globale Agrarökologie zu fördern. Hilfreich im Kleinen wie im Grossen ist: «Prüft aber alles, das Gute behaltet.»
Pfr. Jürg-Markus Meier
Bereitgestellt: 27.03.2023     Besuche: 39 Monat 
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